Bahnhof Fangschleuse (historischer Ort)
Der Bahnhof Fangschleuse ist ein Haltepunkt an der Strecke Berlin – Frankfurt (Oder) auf der europäischen Verkehrsachse Paris – Berlin – Warschau. Die Eisenbahn löste 1842 die seit 1712 von Berlin nach Frankfurt (Oder) fahrende Postkutsche ab.
BAHNSTRECKE MIT HALT IN FANGSCHLEUSE
Die Planung der Bahnstrecke zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) begann 1836 mit der Veröffentlichung einer Denkschrift von Dr. Leopold Crelle. 1840 genehmigte Preußens König Friedrich Wilhelm III. die Gründung einer Aktiengesellschaft für die Anlage dieser Strecke mit einem Aktienkapital von 2,2 Millionen Talern. Beginn der Bauarbeiten war am 1. Juni 1841 und schon am 23. Oktober 1842 wurde die gesamte Strecke für den Personenverkehr und am wenig später für den Güterverkehr freigegeben. Der Haltepunkt Fangschleuse wurde erstmals im Fahrplan vom 15. Mai 1879 aufgeführt. In den nahegelegenen Siedlungen Fangschleuse, Bergluch, Alt Buchhorst, Schmalenberg und Klein Wall lebten damals rund 600 Einwohner. Zunächst fuhren nur zwei Züge pro Tag in jede Richtung. Die Frequenz steigerte sich erheblich, als 1902 ein Pendelverkehr von Fürstenwalde bis Erkner mit Halt in Fangschleuse eingerichtet wurde.
HISTORISCHE BAHNHOFSGEBÄUDE UND GASTWIRTSCHAFT
Um 1900 entstanden die Bahnhofsgebäude. 1903 wurde eine öffentliche Toilette am Bahnhof errichtet. Es folgten das Bahnhofsrestaurant „Waldschänke“, das Beamtenwohnhaus und Aufenthaltsgebäude in beide Richtungen mit einem Gebäude zur Fahrradaufbewahrung. 1937 wurde ein Haltebereich für Güterzüge mit Baumaterial für die Autobahn eingerichtet. Die Antriebstechnik für die Züge änderte sich zweimal: Um 1961 wurden Dampf- durch Diesellokomotiven abgelöst und am 15. Dezember 1990 begann die Bahn damit, die Strecke von Berlin Ostbahnhof bis zur deutsch-polnischen Grenze zu elektrifizieren. Zu Beginn der 1990er Jahre wurden die Wartehallen abgerissen und das Bahnhofsgebäude 1994 stillgelegt. Vom historischen Bahnhofsbau verblieben sind nur das Toilettenhäuschen und das Empfangsgebäude.
REGIONALEXPRESS-VERBINDUNG
Seit dem 27. Mai 1994 hält in Fangschleuse der Regional-Express (RE 1) Magdeburg – Berlin – Frankfurt (Oder) – Eisenhüttenstadt. Die Nähe zur Hauptstadt und der Bahnanschluss an Berlin haben bis heute wesentlich zur Entwicklung von Grünheide (Mark) beigetragen. Im Jahr 2004 erfolgten eine Erweiterung der Parkplätze beiderseitig des Bahnübergangs von 36 auf 150 Stellflächen und der Bau einer Buswendeschleife. Die noch erhaltenen Bahnhofsgebäude wurden 2008 von der Deutschen Bahn an einen Privatinvestor verkauft.