Klein Wall - Gründungsort von Grünheide (Mark) (historischer Ort)
Klein Wall, heute zugehörig zum Ortsteil Grünheide (Mark), ist Gründungsort der späteren Gemeinde Grünheide (Mark). Im 17. und 18. Jahrhundert war Klein Wall der bedeutendste wirtschaftliche Ort aller Siedlungen der Rüdersdorfer Heide. Ab 1798 gehörte „der kleine Wall“ mit den weiteren Wohnplätzen Grünheide, Fangschleuse, Priestersee, Gottesbrück, Bergluch, Alt Buchhorst und Schmalenberg zum III. Heidedistrikt, der von Rüdersdorf verwaltet wurde. Ab 1889 zählte dieses Gebiet zur Gemeinde Werlsee und ab 1934 zu Grünheide.
ENTSTEHUNG UND ENT WICKLUNG
Der Kurfürst von Brandenburg Friedrich Wilhelm, genannt der Große Kurfürst, erteilte am 12. August 1662 seinem Bauschreiber und dem Leibschneider seiner Gemahlin, die Genehmigung eine Schneidemühle für die Holzbearbeitung auf ihre eigenen Kosten anzulegen. Durch das in der Eiszeit entstandene Urstromgebiet fließt die etwa 28 km lange Löcknitz. Mit dem Wasseranstau wurde der Betrieb einer Schneidemühle ermöglicht.
MÜHLENBETRIEB
1688 bestätigte Kurfürst Friedrich III. seinem geheimen Kanzlisten Casimir Rux den Besitz von Klein Wall und in der Folge weitere Privilegien, die die Entwicklung zu einem Freigut ermöglichte. Der Hofbäcker Johann Christian Wittig, seit 1786 Besitzer der Schneidemühle, erhält kurze Zeit später die Genehmigung zum Bau einer Kornmühle. Mit Fischfang und Ackerbau kamen in den Folgejahren zusätzliche Bewirtschaftungen hinzu. Einer der bemerkenswertesten Mühlenbesitzer war (um 1800) Ignaz Aurelius Feßler, ein Gelehrter und Schriftsteller, der auch die durchziehenden Scharen Napoleons in Klein Wall erleben musste.
JÜNGERE VERGANGENHEIT
1958 wurde ein Schullandheim des Berliner Stadtbezirks Prenzlauer Berg, für Berliner Kinder im ehemaligen Mühlengebäude in Klein Wall errichtet. Mit 16 zusätzlichen Bungalows auf dem gegenüberliegenden Gelände wurde das Objekt erweitert. 1984 wird das Löcknitztal, rund um Klein Wall, zum Naturschutzgebiet erklärt. Von 1987 bis 1989 wird eine Forellenzucht- und Mastanlage durch die Fischereigenossenschaft werktätiger Fischer Berlin Köpenick errichtet. Die Fischproduktion erfolgte nach Fertigstellung aus wirtschaftlichen Gründen nur wenige Monate. Ab 1990 wurde der Betrieb zu einem Angelparadies mit den Fischweihern und Angelteichen zur „Forellenanlage Klein Wall“ umgestaltet. 2011 wurde eine ca. 2 km lange asphaltierte Zufahrt von Altbuchhorst gebaut. Klein Wall ist eine Station auf dem Müggel-Spree-Weg und dem Löcknitztalwanderweg. Ein Modell zum historischen Grünheide mit dem Gründungsort Klein Wall kann in der Heimatstube des Heimatvereins Grünheide (Mark) e.V. im Robert-Havemann-Klubhaus besichtigt werden.